ADHS

Aufmerk­­samkeits­­defizit-Hyper­­aktivitäts­­störung

Eine ADHS beginnt im Kindes- und Jugendalter und kann auch im Erwachsenenalter weiter bestehen bleiben. Sie ist eine der häufigsten psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen.

ADHS

Eine Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) beginnt im Kindes- und Jugendalter und kann auch im Erwachsenenalter weiter bestehen bleiben. Hinter ADHS verbirgt sich eine der häufigsten psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Man nimmt an, dass etwa 2–6 % aller Kinder und Jugendlichen unter krankhaften Störungen der Aufmerksamkeit und an motorischer Unruhe leiden.

Charakteristisch für ADHS sind folgende drei Hauptsymptome:

  • Hyperaktivität (übersteigerter Bewegungsdrang)
  • Unaufmerksamkeit (gestörte Konzentrationsfähigkeit)
  • Impulsivität (unüberlegtes Handeln)

Ungleichgewicht der Botenstoffe im Gehirn

Die Ursachen der ADHS sind nicht vollständig geklärt. Bekannt ist allerdings, dass Vererbung und Umwelteinflüsse vor, während und nach der Geburt eine wichtige Rolle spielen sowie die Entwicklung des Gehirns beeinflussen. Ergebnisse neuroanatomischer Studien sprechen dafür, dass bei ADHS Funktionsstörungen bestimmter neuronaler Regelkreise vorliegen, deren wesentliche Bestandteile das Striatum (ein Teil der Basalganglien) und das Frontalhirn sind. Dysfunktionen (Funktionsstörungen) dieser Regelkreise gehen mit einem Über- oder Unterangebot von Botenstoffen (Neurotransmittern) in bestimmten Gehirnregionen einher.

Bei ADHS sind dabei vor allem die Botenstoffe Dopamin und Noradrenalin von besonderer Bedeutung. Die Kommunikation zwischen den Nervenzellen im Gehirn zeigt sich bei Menschen mit ADHS beeinträchtigt. Bei den Betroffenen bleibt der Botenstoff Dopamin nicht lange genug im sogenannten synaptischen Spalt, um einen Effekt auf die benachbarten Nervenzellen ausüben zu können und kehrt zu schnell in die den Botenstoff freisetzende Nervenzelle zurück. Somit werden Reize und Informationen nicht ausreichend weitergeleitet und die sogenannte neuronale Kommunikation wird gestört.

Aufgrund des Dopamin-Mangels im synaptischen Spalt, wird die Weiterleitung von Informationen zwischen den Nervenzellen beeinträchtigt. In Folge der gestörten Informationsweiterleitung können Reize nur schwierig gefiltert werden, woraus eine permanente Reizüberflutung im Gehirn resultiert. Wichtige und unwichtige Eindrücke können oft nicht unterschieden werden.

Angesichts der ständigen Reizüberflutung sind betroffene Kinder, Jugendliche und Erwachsene dauerhaft angespannt. Typische Symptome wie Unkonzentriertheit oder hyperaktives und impulsives Verhalten treten auf.

ADHS betrifft nicht nur Kinder

Es ist belegt, dass 50-70% der schon seit ihrer Kindheit betroffenen ADHS-Patienten im Erwachsenenalter noch deutliche Symptome aufweisen. Insbesondere die verminderte Aufmerksamkeit lässt sich auch bei nahezu allen Erwachsenen mit ADHS finden, wobei ab der Adoleszenz eine ADHS weniger offensichtlich als bei hyperaktiven Kindern und Jugendlichen ist.

Dies liegt daran, dass die besonders im Kindesalter oft stark ausgeprägte Hyperaktivität bzw. motorische Unruhe sich meist im Jugend- und Erwachsenenalter vermindert. Im Vordergrund stehen dann die Unaufmerksamkeit, innere Unruhe und Schwierigkeit, die eigenen Gefühle zu regulieren.

So zeigen sich beispielsweise Defizite in der Organisation des Alltags oder der Arbeit, der länger andauernden Konzentration auf Aufgaben und der Einhaltung von Terminen. Erwachsene mit ADHS weisen zusätzlich ein impulsives Verhalten auf, reden viel und unterbrechen andere oft während des Sprechens. Einige Betroffene geraten schnell in Konflikte, beenden voreilig Beziehungen, wechseln abrupt den Job oder kündigen diesen, bevor sie eine neue Stelle haben.

Auch im Straßenverkehr kann es zu Schwierigkeiten kommen, etwa durch rücksichtsloses Fahren. Im Berufs- und Privatleben erreichen Erwachsene mit ADHS, aufgrund dieser Symptome, oft nicht die Ziele, die sie sich ursprünglich gesteckt hatten, was wiederum bei vielen Betroffenen einen hohen Leidensdruck erzeugt.

Begleitstörungen bei ADHS

Zunehmend wird deutlich, dass ADHS ein Risikofaktor für die meisten psychiatrischen Symptome im Erwachsenenalter ist. Es ist anzunehmen, dass ADHS-Patienten vulnerabler (verletzbarer) sind.

Dies kann zum einen genetische Gründe haben, aber auch Sekundäreffekte, da ein ADHS-Kind meist negative Erfahrungen im Laufe seines Lebens gemacht hat und sich häufiger mit Ablehnung sowie eigenem Versagen auseinandersetzen musste. Somit hat ein ADHS-Kind bereits in seiner Entwicklung viel Stress erlebt und all diese Erfahrungen haben den Aufbau eines gesunden und stabilen Selbstwertgefühls verhindert.

Diese Selbstzweifel und Selbstunsicherheit sind erneut ein Risikofaktor für Ängste, Depressionen und psychosomatische Störungen. Zu den häufigsten psychischen Begleiterkrankungen zählen Depressionen (40 %), Persönlichkeitsstörungen (50 %) und substanzbezogene Störungen (30 %). Zudem können Schlafstörungen, Essstörungen, Burnout oder Zwänge auftreten.

Eine Kombination von Behandlungsverfahren

Die Therapie von ADHS umfasst meist eine Kombination aus verschiedenen Ansätzen, um die Symptome zu lindern und den betroffenen Personen zu helfen, besser mit den Herausforderungen des Alltags umzugehen.

Eine Psychotherapie bietet dabei sowohl Erwachsenen als auch Kindern und Jugendliche eine Unterstützung, die häufig von einer medikamentösen Behandlung begleitet wird. Sie fördert die Selbstregulation, Impulskontrolle und die sozialen Kompetenzen.

Dabei können mithilfe verhaltenstherapeutischer Interventionen problematische Denk- und Verhaltensweisen erkannt sowie durch funktionale Alternativen ersetzt werden. Wichtige Elemente sind hierbei die Strukturierung des Alltags, Priorisierung von Aufgaben und der Einsatz von Belohnungssystemen zur Förderung der Selbstregulation.

Weiterhin können die Vermittlung von Kommunikationsfähigkeiten, Konfliktlösung und Empathie zur Verbesserung zwischenmenschlicher Beziehungen beitragen. Auch Gruppentherapien haben sich als klinisch wirksam erwiesen, den Patientinnen und Patienten, die ihre Erfahrungen austauschen und von anderen lernen, leiden weniger unter einem Gefühl der Isolation.

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