Systemische Therapie

Die Systemische Psychotherapie ist eine Therapieform, bei der der Fokus auf der Kommunikation und den Beziehungen innerhalb der wichtigen sozialen Systeme der Patientinnen und Patienten liegt. Es rücken die zwischenmenschlichen Beziehungen in den Vordergrund und der Mensch wird nicht isoliert, sondern in seinem sozialen Umfeld betrachtet.

Systemische Therapie

Dabei wird untersucht, wie sich die Interaktionen der einzelnen Systeme auf das Wohlbefinden, die Gedanken, Gefühle und Verhaltensweise des Individuums auswirken.

Das vergleichsweise noch sehr junge Therapieverfahren wurde im Jahr 2008 erstmals in Deutschland als wissenschaftlich anerkanntes Psychotherapieverfahren eingestuft. Im Jahr 2020 erfolgte nach erneuter Prüfung die Zulassung als sogenanntes Richtlinienverfahren für Erwachsene, mit der Folge, dass die Krankenkassen die Kosten für eine Systemische Therapie übernehmen. Seit 2024 gilt die Systemische Therapie auch als Richtlinienverfahren bei der ambulanten psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen.

Was heißt systemisch?

Die systemische Psychotherapie beruht auf modernen Konzepten der systemtheoretischen Wissenschaften, die mittlerweile in allen Disziplinen der Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften integriert sind. Sie ermöglichen es, komplexe Phänomene, die das menschliche Leben und Zusammenleben charakterisieren, zu beschreiben und eine geeignete Methode zur Behandlung zu entwickeln. Dem systemischen Verständnis zufolge wird der Mensch immer als biologisches und soziales Wesen betrachtet. Daraus resultiert, dass in der Systemischen Therapie die dynamischen Wechselwirkungen zwischen den biologischen und psychischen Eigenschaften einerseits und den sozialen Bedingungen des Lebens andererseits im Zentrum der Betrachtung stehen.

Störung der Systemumweltpassung

Innerhalb der Systemischen Therapie werden psychische Erkrankungen als Störungen der Systemumweltpassung bezeichnet. Es wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch in verschiedene Systeme eingebunden ist – wie Familie, Arbeit, Freundeskreis oder Partnerschaft. Wenn in einem dieser Systeme Ungleichgewichte, Missverständnisse oder schwierige Kommunikationsmuster entstehen, kann dies das psychische Wohlbefinden des Individuums negativ beeinflussen. In diesem Fall ist das Individuum nicht mehr gut in seine sozialen Systeme integriert oder hat Schwierigkeiten, sich in seinem Umfeld anzupassen. Dies bezeichnet man auch als „Störung der Systemumweltpassung“, die zu psychischen Problemen wie beispielsweise Angststörungen, Depressionen und Beziehungskonflikten führen kann.

Soziale Systeme verstehen

Die systemische Therapie zielt darauf ab, die Beziehungen und Interaktionen innerhalb eines sozialen Systems zu verstehen, neue Perspektiven zu entwickeln und lösungsorientierte Veränderungen in den Beziehungen zu ermöglichen. Es wird angenommen, dass viele psychische Probleme nicht einzig bei einer Person liegen, sondern eng mit den sozialen Kontexten und Beziehungen zu anderen Menschen verknüpft sind. Daher wird nicht nur die betroffene Person selbst, sondern auch ihr Umfeld in den Blick genommen. Letztlich soll so das Zusammenspiel der Verhaltens- und Kommunikationsmuster zwischen den Betroffenen und ihrem Umfeld verbessert werden, sodass gleichzeitig das psychische Wohlbefinden gestärkt wird.

Ablauf der Systemischen Therapie

Ähnlich wie bei der Verhaltenstherapie und tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie beginnt die Systemische Therapie mit dem gegenseitigen Kennenlernen. Hierbei werden die Rahmenbedingungen sowie das Anliegen, die Beschwerden und Ziele der Patientinnen und Patienten geklärt. Anschließend gilt es, ein Verständnis für die vorherrschenden Systemdynamiken zu erlangen. Es werden Hypothesen über die zugrundeliegenden Muster, Rollenzuweisungen und Beziehungsdynamiken aufgestellt, die das zu Beginn geschilderte Problem aufrechterhalten. Um zu einer Veränderung der Sichtweise, Kommunikation und Interaktionen innerhalb des Systems einzuladen, die sich ausschließlich auf das Lösungserleben beziehen, kommen verschiedene Interventionsformen zum Einsatz:

  • Reframing (Umdeutung)
  • Zirkuläres Fragen
  • Aufstellungsarbeit
  • Rollenspiele
  • Genogramme

In den Therapieprozess können wichtige Bezugspersonen als Mitgliederinnen und Mitglieder des sozialen Systems einbezogen werden. So kann die Systemische Therapie auch im Mehrpersonensetting im Sinne einer Familien- oder Paartherapie stattfinden.

Wem kann eine Systemische Therapie helfen?

Die Systemische Therapie bietet einen flexiblen und weitreichenden Ansatz, der in einer Vielzahl von Kontexten und bei diversen Problemlagen effektiv sein kann. Ihre Anwendung ist somit nicht auf spezifische Diagnosen oder Problembereiche beschränkt. Insbesondere bei Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen, Suchterkrankungen, Depressionen, Angststörungen und Essstörungen erweist sie sich als sehr wirksames Therapieverfahren. Außerdem kann sie bei Familienkonflikten, Paarbeziehungen sowie Lebensübergängen und Krisen das seelische Wohlbefinden stärken.

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